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Optimierung von Prozessen – Bedürfnisgerechte Versorgung von Menschen mit kognitiven Einschränkungen im Krankenhaus

SYMPOSIUM
ONLINE

Am 9. Dezember 2024 beschäftigte sich das 3. Symposium der KBDiK mit einem zentralen Thema: Wie können Prozesse in Krankenhäusern besser auf die Bedürfnisse von Menschen mit kognitiven Einschränkungen abgestimmt werden?
Unter dem Leitbild eines „Orchesters Krankenhaus“ standen dabei die Herausforderungen, Möglichkeiten und lösungsorientierten Ansätze im Mittelpunkt, die eine person-zentrierte und bedürfnisgerechte Versorgung ermöglichen.
Für Menschen mit kognitiven Einschränkungen erscheint das Krankenhaus oft wie ein fremdes, chaotisches Stück Musik. Die Begegnung mit Hektik, unbekannten Abläufen und einem komplett fremden Umfeld kann zu Verunsicherung und Angst führen. Die Bedürfnisse dieser Menschen passen oft nicht in die Standardprozesse, was zu einer Disharmonie im Zusammenspiel führt. Ihre Wahrnehmung der Welt, ihre fragmentierten Erinnerungen und ihr besonderes Bedürfnis nach Sicherheit und Orientierung stellen neue, ungewohnte Töne in einer bereits komplexen Partitur dar.

Das Symposium brachte Personen aus unterschiedlichen Fachbereichen und Professionen zusammen. Die Referierenden präsentierten spannende Einblicke in ihre Projekte und praktischen Tätigkeiten.

Ein Blick in die Vorträge

Sektorenübergreifende Betreuung im Krankenhaus: Perspektiven und Herausforderungen

Die Einführung übernahm Frau Dr. rer. medic. Sabine Kirchen-Peters (Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e. V.), die Perspektiven und Herausforderungen einer sektorenübergreifenden Betreuung im Krankenhaus vorstellte. Sie präsentierte u. a. das Projekt SEBDem, das einen sektorenübergreifenden Einsatz „gewohnter Betreuungskräfte“ für Menschen mit Demenz in Zukunft im Krankenhaus ermöglichen solle. Sie hob hervor, dass die Umsetzung eines solchen Vorhabens Zeit und Geduld erfordere, langfristig jedoch zu einer Entlastung der Mitarbeitenden, Einsparungen von Kosten und einer höheren Sicherheit und Zufriedenheit bei Betroffenen und deren Angehörigen führe.

Stay@Home Treat@Hoe – zuhause besser versorgt

Herr Dr. med. Robert Arndt (Charité Campus Benjamin-Franklin) präsentierte das Projekt stay@home treat@home. Ziel des Projekts sei die Vermeidung unnötiger Krankenhausaufenthalte durch eine möglichst lange Betreuung der Betroffenen in deren vertrauter Umgebung.

Best Practice in der Akutgeriatrie: Das Konzept des Aufnahmestewardships

Frau Dr. med. Katrin Singer (Kreiskrankenhaus Schrobenhausen) stellte das Konzept des Aufnahmestewardship vor, das im Kreiskrankenhaus Schrobenhausen verwirklicht wird. Sie demonstrierte, dass eine strukturierte und vorausschauende Aufnahmeplanung für akutgeriatrische Patientinnen und Patienten nicht nur zu einer Entlastung der Notaufnahme führe, sondern auch das Wohl der Betroffenen durch eine Verringerung der Anzahl an Personen, die an der Aufnahme beteiligt sind, fördere.

Unterstützungsangebote für Patienten mit Demenz: Erfahrungen aus 10 Jahren Praxis

Frau Katja Plock (Demenz-Coach, Klinikum Gütersloh) stellte in einem sehr praxisorientierten Vortrag Unterstützungsangebote vor, die sich über Jahre im Klinikum Gütersloh etabliert hätten. Ziel sei es, Menschen mit Demenz Orientierung, Sicherheit und die notwendige Begleitung zu bieten. Das tägliche Betreuungsangebot Nachtcafé sei ein Beispiel hierfür. Es ermögliche vor allem Patientinnen und Patienten mit einem gestörten Tag-Nacht-Rhythmus eine nächtliche Aktivierung, um u. a. deren Schlafqualität zu verbessern und ein frühzeitiges Einschlafen zu vermeiden.

Erfahrungen und Herausforderungen bei der Implementation eines intersektionalen Care Managements im Krankenhaus und darüber hinaus

Frau Melanie Boekholt (wissenschaftliche Mitarbeiterin M. A., Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V.) setzte mit ihrem Vortrag über die Implementierung eines intersektionalen Care Managements den Schlusspunkt. Sie zeigte, wie eine vernetzte Versorgung über Krankenhausgrenzen hinaus gelingen kann – ein Ansatz, der den Erfahrungen mehrerer Vorgängerprojekte entspringe.

Das Symposium zeigte eindrucksvoll, dass die Versorgung von Menschen mit kognitiven Einschränkungen nur durch ein harmonisches Zusammenspiel aller Beteiligten gelingen kann – nicht nur innerhalb der einzelnen Abteilungen, sondern über alle Berufsgruppen und Versorgungsstrukturen hinweg.