
Erstellung und Implementierung eines Konzepts zum Delirmanagement am Klinikum Amberg
Ziel des Projekts ist eine frühzeitige Erkennung von gefährdeten und betroffenen Patientinnen und Patienten, sodass zügig entsprechende (präventive) Maßnahmen ergriffen werden können. Die Mitarbeitenden des interprofessionellen Teams sollen hierfür hinsichtlich der Ätiologie, Risikofaktoren, Symptome, Formen, Komplikationen und Folgen eines Delirs sensibilisiert/geschult und so deren Kompetenz erweitert werden.
Erstellung und Implementierung eines Konzepts zum Delirmanagement am Klinikum Amberg
Zentrale Maßnahmen:
Sensibilisierung des interprofessionellen Teams zu Delirien
Implementierung und Dokumentation einer Kombination aus Nursing Delirium Screening Scale (NuDesc), Richmond Agitation-Sedation Scale (RASS) und Numerischer Rating-Skala (NRS) sowie der Beurteilung von Schmerzen bei Demenz (BESD) als stationsübergreifendes Screening-Instrument (vgl. Pain Agitation Delirium-Management)
Implementierung von einheitlichen medikamentösen und nicht - medikamentösen Therapiekonzepten
Ziel des Projekts ist eine frühzeitige Erkennung von gefährdeten und betroffenen Patientinnen und Patienten, sodass zügig entsprechende (präventive) Maßnahmen ergriffen werden können. Die Mitarbeitenden des interprofessionellen Teams sollen hierfür hinsichtlich der Ätiologie, Risikofaktoren, Symptome, Formen, Komplikationen und Folgen eines Delirs sensibilisiert bzw. geschult und so deren Kompetenz erweitert werden. Um eine möglichst lückenlose Versorgung zu gewährleisten, wurde ein hausinternes stationsübergreifendes Konzept entwickelt, bei welchem die unterschiedlichen Professionen involviert wurden. Neben der pflegerischen Vorgehensweise beinhaltet das Konzept daher zudem auch die ärztliche Komponente inklusive aller empirisch belegten Fakten zur Ableitung einer individuellen Therapie für die betroffene Person. Die Versorgungsqualität des Patienten soll so gesteigert und Komplikationen verhindert werden.
Die Indikationen des Screenings lauten:
Bei Erstkontakt (z.B. vorstationäre OP-Aufklärung, Prämedikation)
Generelles Screening aller Patienten >65 Jahre bei der Aufnahme
Postoperativ bei Patienten >65 Jahre sowie nach langen bzw. komplizierten Eingriffen
Altersunabhängig alle Patienten auf einer Überwachungsstation
Evaluation jeweils tagsüber und nachts bis 48h post-op. bzw. nach Aufnahme
bei Verlegung
vor Entlassung in andere medizinische oder pflegerische Einrichtungen (Überleitungsbogen)
situationsbezogen, bei Veränderungen
ausgenommen werden kurzstationäre Patienten unter 48h Aufenthaltsdauer
Erstellung und Implementierung eines Konzepts zum Delirmanagement am Klinikum Amberg
Zunächst wurde eine Projektplanung erstellt, welche alle einzubeziehenden Berufsgruppen bzw. Fachbereiche sowie Phasen des Projekts beschreibt. Nach Genehmigung des Projekts erfolgte die Gründung einer Arbeitsgruppe, welche sich mindestens einmal monatlich zu festgelegten Schwerpunktthemen ausgetauscht hat. Die Organisation und Ausarbeitung wurde hierbei jeweils von der Leitung der AG Delirmanagement übernommen. Die Arbeitsgruppe bestand pflegerisch aus Expertinnen und Experten der Geriatrie, Intensivmedizin (internistisch sowie operativ), Unfallchirurgie, Orthopädie, Neurochirurgie und Allgemeinchirurgie, ärztlich aus Expertinnen und Experten der Anästhesiologie bzw. Intensivmedizin, Geriatrie, Kardiologie, sowie Unfallchirurgie. Mitarbeitende aus der Neurologie konnten leider nicht akquiriert werden.
Bei der Literaturrecherche wurde auf Leitlinien des AWMF, Empfehlungen der DIVI sowie der Initiative Qualitätsmedizin, diverse wissenschaftliche Artikel aus Fachzeitschriften und online verfügbare Konzepte oder One Minute Wonder anderer Kliniken zurückgegriffen. Über das Team der internistischen Intensivmedizin bestand Kontakt zu Carsten Hermes, der bereits im Vorlauf spezifisch für diese Station Unterstützung beim Delirmanagement geleistet hatte. Die Literatur wurde jeweils exzerpiert und nach Schwerpunktthemen katalogisiert, sodass bei den AG-Treffen das Schwerpunktthema des Termins unter Nutzung der jeweiligen Quelle bearbeitet werden konnte. Für jedes Treffen wurde speziell dazu eine Zusammenfassung und Übersicht per PowerPoint erstellt und die Prozesse und Ergebnisse in einem Protokoll festgehalten. Die Teilnehmenden erhielten nach jedem Treffen das Protokoll sowie die erarbeiteten Ergebnisse in digitaler Form. Dadurch konnten Informationslücken durch z. B. Krankheitsausfälle umgangen werden und die Kommunikation aufrechterhalten werden. Bei den Treffen wurden Print-Versionen der jeweils zu wählenden oder bereits erarbeiteten Inhalte zur Ansicht ausgegeben, um mehr Übersichtlichkeit und Vorstellungsvermögen zu generieren. Beispielhaft zu erwähnen sind hier der Informationsflyer für Patientinnen und Patienten, Angehörige sowie der Kitteltaschenhelfer. Nach Besprechung und Erarbeitung der Inhalte wurden Schnittstellen wie Physiotherapie, Betreuungskräfte, Küche oder IT kontaktiert, um eine Umsetzbarkeit gewährleisten zu können und weitere Beteiligte zu involvieren bzw. zu berücksichtigen.
Wie in den Indikationen beschrieben, soll das Konzept nicht nur die qualitative Versorgung am Haus verbessern, sondern auch eine Übermittlung der gesammelten Informationen an nachversorgende Stellen erleichtern, sodass die betroffene Person bestmöglich profitieren kann. Im weiteren Verlauf des Projekts sollen die Mitarbeitenden über das Konzept in Kenntnis gesetzt und die Inhalte geschult werden. Die Dokumentationsoberfläche ist zu diesem Zweck ab 01.01.2025 verfügbar. Die Stationen werden jeweils separat im Team von ausgewählten AG-Teilnehmenden geschult. Die ärztlichen Mitarbeitenden werden gesondert in Kenntnis gesetzt. Die Stationsleitungen wurden im Dezember 2024 über die Implementierung informiert. Ebenfalls gesondert geschult werden die Demenzbeauftragten der Stationen, die fortan aufgrund der inhaltlichen Nähe zusätzlich auch als Multiplikatoren des Delirmanagements fungieren sollen.
Zur Schulung wird durch die Organisatorin eine Präsentation erstellt und alle Unterlagen den Mitarbeiten im Intranet bzw. per Mail zur Verfügung gestellt. Für neue Mitarbeitende wird die Schulung im Fortbildungs-Portal als Pflichtfortbildung eingestellt.
Zentrale Aufgaben
Zeitlicher Ablauf
23.04.2024 | Anfrage der Teilnehmenden |
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30.04.2024 | Gründung der Arbeitsgruppe |
30.04./02.05./07.05.2024 | Literaturrecherche |
14.05.2024 | Zusammentragen bisheriger Vorgehensweisen in den Fachabteilungen |
11.06.2024 | Gibt es An- oder Zugehörige, die die Medikamente besorgen können, sie richten und die Einnahme sicherstellen? |
16.07.2024 | Vorstellung möglicher Screening-Instrumente, Auswahl NuDesc |
27.08.2024 | Absprache der nichtmedikamentösen Therapiemöglichkeiten sowie Präventionsmaßnahmen unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Ressourcen am Klinikum |
10.09.2024 | Treffen im ärztlichen Team, Absprache der Medikation |
24.09.2024 | kollegialer Dialog zu den erarbeiteten Ergebnissen, letzte Korrekturen am Konzept in Zusammenarbeit mit IT-Key User: Einbettung des Screenings in digitale Dokumentation |
05.11.-26.11.2024 | Pilotphase der Flyer zur Absatz-Ermittlung, anschließende Beauftragung bzw. Bestellung bei der Marketing-Abteilung des Klinikums |
26.11.2024 | Vorlage des ausgearbeiteten Konzepts in der Pflegedirektion |
10.12.2024 | Veröffentlichung des Konzepts, Information der Stationsleitungen über geplante Einführung, Planung von Schulungsterminen |
01/2025 bis 04/2025 | Schulung der Mitarbeitenden, Implementierung des Konzepts |
05/2025 bis 07/2025 | Anpassung des Konzepts entsprechend der S3-Leitlinie „Delir im höheren Lebensalter“ |
Aktuell | Planung der ärztlichen Schulungen sowie weitere Anpassung der digitalen Patientenkurve |
Neben der beschriebenen Termine der AG wurde jeweils im Hintergrund weiter an der Literaturrecherche/-auswertung, Ausformulierung und Gestaltung des Konzepts sowie der Abstimmung mit IT und anderen Berufsgruppen gearbeitet.
Hoher zeitlicher Organisationsaufwand, freigestellte Person zur Umsetzung erforderlich
Schulungsbedarf der Mitarbeitenden unterscheidet sich je nach Abteilung
Koordination von Pflege- und Ärzteschaft ist mit gegenseitigem Respekt und Anerkennung des Geleisteten machbar
Kommunikation als Schlüssel
Implementierung einer akademisierten Pflegefachperson in diesem Bereich sinnvoll
Die Wahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der AG ist ausschlaggebend für den Erfolg und die Motivation des Projekts
Kontakt & Ansprechperson

Hinweis:
Das Urheberrecht an den bereitgestellten Bildern, Grafiken und Dokumenten liegt bei dem jeweiligen Krankenhaus.
Reichen Sie Ihr Beispiel guter Praxis ein, um wertvolle Erfahrungen mit anderen Krankenhäusern und Fachleuten zu teilen und so Demenzsensibilität in Bayern voranzutreiben