Ein Blick in die Vorträge
Frau Prof. Dr. med. Ute Hoffmann (Krankenhaus Barmherzige Brüder, Regensburg) gab dem Publikum einen Einblick in das Medikamentenmanagement von geriatrischen Patientinnen und Patienten sowie die damit einhergehende Herausforderung der leitliniengerechten Therapie, die oftmals zu unübersichtlichen Medikamentenplänen führe. Eine regelmäßige und strukturierte Medikamentenbewertung unter Berücksichtigung der Lebensziele und Wünsche der Patientinnen und Patienten solle daher kontinuierlich durchgeführt werden. Es existierten eine Reihe von Positiv- und Negativlisten (wie z. B. PRISCUS-Liste 2.0, FORTA-Liste), die bei der Bewertung hilfreich seien, welche Medikamente u. a. auch für Menschen mit Demenz und Delir bzw. für jede der beiden Diagnosen geeignet oder weniger geeignet sind.
Der Apotheker Herr Dr. Markus Zieglmeier beleuchtete die Polypharmazie aus Sicht der geriatrischen Pharmazie, insbesondere in Bezug auf das Delir. Er wies darauf hin, dass die Einbindung pharmazeutisch-klinischer Kompetenz aufgrund der Komplexität der Pharmakokinetik und Pharmakodynamik im Alter sowie des Beitrags verordneter Medikamente zur Entstehung eines Delirs wünschenswert wäre. Besonders hob er u. a. die mögliche Fehleinschätzung der Nierenfunktion anhand des Kreatinin-Blutwertes hervor, der bei hochaltrigen, von Sarkopenie betroffenen Personen, eine zu positive Nierenfunktion wiederspiegle.
Die Apothekerin Frau Carolin Geßele (Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München) berichtete über die Entwicklung eines präoperativen Risikoscores sowie den Ablauf der pharmazeutischen Arzneimittel-Anamnese. Sie kommt zu dem Schluss, dass dadurch unter Berücksichtigung aller Schnittstellen im Medikationsmanagement, der Ressourcen und der Festlegung der Verantwortlichkeiten eine erhöhte Arzneimitteltherapiesicherheit für Patientinnen und Patienten gewährleistet werden könne.
Den Abschlussvortrag bildete ein sehr praxisnaher Bericht über das NeeDz-Projekt von Frau Imane Henni Rached (Pflegewissenschaftlerin, M. Sc.) und Herrn Jan Weyerhäuser (Psychiater), beide Rheinhessen Fachklinik Alzey, Landeskrankenhaus Andernach. Das Projekt befasse sich mit dem Ansatz der verstehenden Diagnostik im Spannungsfeld zwischen Medikation und Umgang mit herausforderndem Verhalten bei Menschen mit Demenz. Im Rahmen des Projektes sei ein Algorithmus mit evidenzbasierten Interventionen entwickelt worden, der u. a. die Implementierung der Serial Trial Intervention (STI), das Absetzen bzw. Reduzieren von Psychopharmaka sowie psychosoziale Einzel- und Gruppenangebote vorsehe.
Das 2. Symposium schlug damit einen gelungenen Bogen von den Grundlagen des Medikationsmanagements über wissenschaftliche Erkenntnisse bis hin zur täglichen Praxis.